Das integrale Denken ist meines Erachtens der nächste Schritt für alle, die sich mit Mediation und/oder Gewaltfreier Kommunikation ernsthaft beschäftigen.
Aus der integralen Philosophie kommen wesentliche Einsichten, um die Mediation / Gewaltfreie Kommunikation sowohl in die soziale Evolution einzuordnen als auch sie sinnvoll weiterzuentwickeln.
So stellt z.B. das Menschenbild der Gewaltfreien Kommunikation eine sehr hohe Stufe der ethischen Entwicklung dar. Auch wenn wir vorsichtig mit „Bewertungen“ sind (was per se schon eine ist), so stellt doch die weltzentrische Weltsicht („wir möchten die Bedürfnisse aller Menschen respektieren“) eine umfassendere Haltung dar, als bspw. die Meinung dass nur die Menschen eines Landes, einer Hautfarbe, einer Religion etc. zählen. Wenn wir also mit Menschen zu tun haben, die eine derartige Weltsicht vertreten (die nicht „schlecht“ ist, sondern nur weniger umfassend), dann ist es entscheidend, ob und wie wir uns in diese Welt eindenken und empathisch verbinden können.
Derartige Einsichten, die sich z.B. aus der „Spiral Dynamics“ (Don Beck) und den „4 Quadranten“ (Ken Wilber) ergeben, sind direkt nutzbar und können die Arbeit mit der Gewaltfreien Kommunikation wesentlich bereichern.
Literatur von Ken Wilber und Don Beck
Hier ein paar Links für den Einstieg:
Integral Insitute (USA): http://in.integralinstitute.org/
Integrales Forum (Dtld.): http://www.ak-kenwilber.org/index_forum_cms.html
Integrales Denken kurz erklärt: http://www.ak-kenwilber.org/web/home/integrales_forum_wilber_ess.html
Spiral Dynamics Integral: http://spiraldynamics.net/index.shtml
Spiral Dynamics kurz erklärt: http://www.wie.org/spiral/
Ich freue mich zu lesen, dass ein GFKler Ken Wilber entdeckt und wirklich studiert hat. Es wird oft verkannt (vielleicht auch von Rosenberg selbst?), dass GFK die meisten Menschen überfordert, weil man eine weltzentrische Haltung braucht, also mindestens grün, um sie verstehen und anwenden zu können.
Meines Wissens hat auch noch niemand die vier Triebe des Holons (siehe Wilbers 20 Grundaussagen) für die GFK genutzt. Rosenberg hatte zu Anfang ja zu viele Triebe als dass sie sich einer alle hätte merken können. Dann hat er sie mit Nefs Hilfe auf neun reduziert. Aber eigentlich gibt es nach Wilber ja nur vier — und das sogar bis runter auf die atomare Ebene. Ich hatte das mal vor einiger Zeit in einem nicht mehr ganz aktuellen Artikel für Golf zusammen gefasst.
triebkreuz.pdf
Vielleicht gibt es ja sogar GFKler, die meine Meinung teilen, dass die GFK — konsequent zuende gedacht — zu libertärem Denken führt. Rosenberg selber stellt den Staat jedoch nicht infrage. Die meisten GFKler befinden sich natürgemäß im grünen Stadium und einige wohl im »mean green mean«. Da überfordert einen radikal liberales Denken natürlich. Ich habe auch schon versucht, Rosenberg in die winzige Szene der Anarcho-Kapitalisten einzuführen, aber auch da gab es wenig Resonanz. Hier mein Artikel in dem Magazin »Eigentümlich frei«: erziehung.pdf
Vielleicht finden sich ja auch diesem Wege ein paar Menschen, die die Gedanken von Wilber und Rosenberg mit denen von Reinhard Sprenger (»Der dressierte Bürger«), Roland Baader und Hans Hoppe (»Demokratie — der Gott, der keiner ist«) integrieren wollen?
Herzlichst
Oliver Heuler (Kontakt)
Der korrekte Link für den Text zur integralen Erziehung ist:
http://www.ef-magazin.de/ef62-heuler-erziehung.pdf