Die Schattenseiten der Gewaltfreien Kommunikation / Rosenberg-Modells
Gewaltfreie Kommunikation Online-Kurs
Ich habe in diesem Blog schon auf „Missverständnisse der Gewaltfreien Kommunikation“ hingewiesen. Hier möchte ich auf tiefer liegende Schattenseiten der Arbeit von Marshall Rosenberg aufmerksam machen, die in der Konsequenz zum Gegenteil dessen führen (können), was ursprünglich mit der Idee verbunden war. Damit mich niemand falsch versteht: Ich bin weiterhin ein begeisterter Vertreter dieser genialen Entwicklung von Rosenberg. Aber wenn man ein paar Jahre Erfahrung damit hat, kommt man nicht umhin, auch einige Fehlentwicklungen zu entdecken.
Spiral Dynamics – die Gewaltfreie Kommunikation „von außen“ betrachtet
Um die Schattenseiten der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) zu erkennen, muss man das Modell von Marshall Rosenberg und die Praxis mit etwas Abstand von außen betrachten. Mir hilft dazu das Entwicklungsmodell „Spiral Dynamics“ auf das ich auch schon öfter hingewiesen habe. Denn mit den eigenen Schattenseiten geht es uns wie dem Fisch im Wasser. Wasser ist seine einzige Realität, seine ganze Welt – bis ihn jemand raus holt. Für das Spiral Dynamics Modell wurden weltweit die grundlegenden Werte und Überzeugungen von Menschen untersucht und beschrieben. Es geht im Kern darum, zu verstehen, dass Menschen immer nur aus ihrer „Weltsicht“ heraus fühlen, denken und handeln können – diese Weltsicht ist wie das Wasser, in dem der Fisch schwimmt.
Spiral Dynamics beschreibt acht (manchmal auch neun) grundlegende individuelle und kollektive Weltsichten. Jede dieser Weltsichten ist dabei von spezifischen Werten geprägt, die auf dieser Ebene besonders wichtig sind. Daher werden diese Weltsichten auch oft als „Werteebenen“ (value memes) bezeichnet. Von der ältesten zur modernsten Weltsicht geordnet, sind dies (in Klammern die Farben, mit denen dir Forscher diese Ebene aus Vereinfachungsgründen belegen und eine prägnante Beschreibung, die man sich leichter merken kann):
- Archaisch („Es geht ums reine Überleben“, BEIGE)
- Magisch („Die magische Welt der Naturgeister“, PURPUR)
- Mythisch („Göttliche Mythen und Machtsysteme“, ROT)
- Absolutistisch (Konformismus und Regeln, die „Hochzeit“ der Religiösen Systeme, BLAU)
- Rational (Verstand und Rationalität, die „Hochzeit“ der Wissenschaft, ORANGE)
- Pluralistisch (sensitives Selbst, Menschlichkeit und Pluralismus, „Woodstock lässt grüßen“, GRÜN)
- Integral (Integrativ, gesunde Hierarchien und Unterschiede in Pluralitäten anerkennen, Anerkennung aller vorhergehenden Ebenen, GELB)
- Holonisch (diese Ebene ist am Entstehen und noch kaum zu beschreiben, TÜRKIS).
- (In manchen Veröffentlichungen wird eine KORALLE Ebene erwähnt, die ich auslasse, da sie mir „viel zu hoch“ ist)
Diese Weltsichten/Werteebenen wurden weltweit an Individuen und Gruppen untersucht. Es scheint, dass sowohl der einzelne Mensch , wie auch Kulturen in großen Zeiträumen ähnliche Werteentwicklungen durchlaufen, auch wenn sich im Detail große Unterschiede zeigen können. Die jüngeren Werteebenen schließen jeweils die älteren ein und entwickeln sie weiter. Wir sind also alle eine Mischung aus „BEIGE/ROT/BLAU/ORANGE etc..“, jeder mit etwas unterschiedlichem Schwerpunkt und individuellen Ausprägungen. Diese Weltsichten sollen keine „Schubladen“ sein, in die man Menschen steckt und nicht mehr raus lässt. Es darf dabei nicht darum gehen, Menschen abzuwerten, obwohl mir das bestimmt auch passiert („Du bist ja so GRÜN“). Das Modell soll dazu dienen, ein besseres Verständnis für die menschliche Natur zu entwickeln.
Gibt es eine Gewaltfreie Kommunikation – und wenn ja, wie viele?
Mit dem Modell von Spiral Dynamics erkennt man, dass es nicht ein Rosenberg Modell gibt, sondern verschiedene Ausprägungen auf jeder dieser Stufen. Menschen verstehen, interpretieren und leben die Gewaltfreie Kommunikation so wie es ihrer Werteebene entspricht. Es gibt also nicht eine, sondern jeweils eine holonische, integrale, pluralistische, rationale, absolutistische Gewaltfreie Kommunikation.
Dass heißt auch, dass „Gefühle und Bedürfnisse“ keine „absolute Wahrheit“ sind, sondern sie sind immer (auch) ein Produkt der jeweiligen Weltsicht sind, die wiederum eine Mischung kultureller und individueller Einflüsse ist. Diese Erkenntnis war für mich vor vielen Jahren ziemlich ernüchternd. Ich hatte gehofft mit der Gewaltfreien Kommunikation endlich eine „grundlegende Wahrheit über die Menschen“ entdeckt zu haben. Gefühle und Bedürfnisse schienen mir so grundlegend „wahr“ – eben weil sie in mir so real spürbar sind. Sie schienen mir das wichtigste überhaupt für das menschliche Miteinander in Frieden und Harmonie. So einfach ist die Sache leider nicht und ich hoffe, dass ich heute einen etwas realistischeren Blick habe.
Jede Entwicklungsstufe von Spiral Dynamics hat einen gesunden und einen ungesunden Anteil – ich nenne dies die „Licht- und Schattenseiten“. Durch das Modell kann man viele der Missverständnisse und Schattenseiten der Gewaltfreien Kommunikation erkennen – und vermeiden. Um dies anschaulicher zu machen, möchte ich einige typische Licht- und Schattenseiten der Gewaltfreien Kommunikation den jeweiligen Ebenen zuordnen, wobei ich die ersten und letzten beiden (BEIGE/PURPUR und TÜRKIS/KORALLE) Ebenen auslasse, weil diese für die Kommunikation keine große Rolle spielen.
Mythische GFK (ROT)
Die ROTE Ebene ist eine egozentrische und machtbetonte Ebene. Hier zählt nur das was „ICH“ will, das Recht des Stärkeren. Diese Ebene kann man heute finden in: “ Wutanfälle von Zweijährigen, rebellierende Jugend, feudale Königreiche, epische Heroen, James Bond Bösewicht, Anführer von Gangs,… New-Age Narzissmus“ (Integrales Forum)
Die Licht-Seite dieser Ebene, ist die Anerkennung von Macht. Auch „Gewaltfreie“ haben das Bedürfnis Macht – Macht, um die Welt zu gestalten, um für ihre Bedürfnisse zu sorgen, um sinnvoll und selbstwirksam zu leben. In der GFK wird auch der Einsatz schützender Gewalt erwähnt, auch dahinter steht die Macht, Leben zu schützen.
Die offensichtliche Schattenseite dieser Ebene ist die Durchsetzung egozentrischer Impulse durch pure (physische, psychische) Macht und Gewalt. Und ja, auch eine „ROTE Gewaltfreie Kommunikation“ ist möglich. Auch ein Verbrecher kann die „4 Schritte der GFK“ lernen, und dann seine Opfer mit Empathie noch besser und schneller überzeugen und betrügen oder missbrauchen. Natürlich widerspricht dies der Intention von Marshall Rosenberg, der ja „alle Bedürfnisse im Blick haben will“. Was ich sage ist, dass man an den Worten, an „Vier Schritten“ oder „Empathie“ nicht entscheiden kann, ob sich jemand „gewaltfrei“ verhält, oder nicht. Dies läßt sich allein durch den gesamten Kommunikationsprozess entscheiden.
Absolutistische GFK (BLAU)
Auf dieser Ebene entstehen „Gesetz und Ordnung“, um die gefährlichen ROTEN Impulse zu zügeln. Es entsteht Moral, das Gefühl von Sinn und Ordnung in der Welt, die Hochreligionen haben hier ihre Wurzeln. Drückt sich aus in: „puritanisches Amerika, konfuzianisches China, Dickens‘ England, Singapur Disziplin, Totalitarismus, Kodex der Ritterlichkeit und Ehre, wohltätiges Handeln, religiöser Fundamentalismus (z.B. Christentum und Islam), Pfadfinder, „moralische Mehrheit“, Patriotismus“ (Integrales Forum)
Die Lichtseite dieser Ebene ist die Betonung von Werten, Ordnung und Sinn für das Mensch-Sein und das menschliche Miteinander. Und natürlich braucht es auch für das Erlernen der Gewaltfreien Kommunikation zu Beginn (!) gewisse Grundsätze und Regeln (was unterscheidet Gefühle von Nicht-Gefühlen, Bedürfnisse von Strategien etc.).
Die Schattenseite ist eine dogmatische Haltung, die die Aussagen der Gewaltfreien Kommunikation verabsolutiert und unhinterfragt übernimmt. Auf BLAUER Ebene werden die Aussagen der GFK als „eherne Gesetze“ verstanden. Eine Aussage wie „Bewertungen sind eine Quelle von Gewalt“ wird dogmatisch gedeutet als „Alle Bewertungen sind schlecht“. Daraus folgt auf der BLAUEN Ebene: Wenn ich ein guter Mensch sein will, darf ich andere Menschen nicht mehr bewerten.
Im Extremfall werden die „GFK-Sprachregeln“ (un-)bewusst als „absolut gewaltfrei“ angesehen. Es entsteht eine neue „gewaltfreie“ Dogmatik und Moral. Das Phänomen der „GFK-Polizei“ (für Insider „Giraffenpolizei) ist ein typisches absolutistisches Symptom: „Du machst nicht richtig GFK!“, „Das war jetzt kein Gefühl/Bedürfnis!“ etc.
Es werden neue Gesprächsregeln eingeführt, wie die, dass man immer wiederholen muss, was der andere sagt, dass man immer empathisch sein muss, dass es immer nur um „Verbindung“ geht – also eine Menge neue „Muss“. Dass diese Regeln in realen Gesprächen dann sehr häufig zu Irritation, Widerständen und sogar weiteren Konflikten führen, wird dabei in Kauf genommen, da man ja „der bessere, gewaltfreie Mensch“ ist.
Rationale GFK (ORANGE)
Auf der orangenen Ebene räumt der rationale Verstand und das wissenschaftliche Denken mit den mythischen Grundlagen der blauen Ebene auf. Nicht „Es ist von Gott/deinen Eltern oder einer anderen Autorität gegeben und Du musst es glauben!“, sondern „Beweise es mir!“ Diese Ebene erkennt man hier: Aufklärung, Wissenschaft, Materialismus, Kommunismus, Kapitalismus, säkularer Humanismus, liberales Eigeninteresse.
Eine Lichtseite dieser Ebene ist der Anspruch an eine rationale, kritische Diskussion, der auch absolutistische (auch „gewaltfreie“) Werte standhalten müssen. Hier zählt nicht mehrn blinder Glaube, sondern Empirismus und wissenschaftliches Vorgehen.
Eine Schattenseite von ORANGE ist die Abwertung echter Gefühle und alles körperlichen. Der Körper mit seinen großteils unbewussten Gefühlen, triebhaften Neigungen und seelischen Abgründen macht dem alles kontrollierenden Verstand Angst. Jemand der auf dieser Ebene die Gewaltfreie Kommunikation kennenlernt, wird das System schnell verstehen. Es gibt ca. 40 Schlüsselunterscheidungen in der Gewaltfreien Kommunikation (die „4 Schritte“ sind die ersten vier davon). Diese kann man lernen und dann die Anwendung in der Sprache (!) technisch perfektionieren. Es geht dann vor allem darum die, „gewaltfreien Schritte“ rational und an der richtigen Stelle anzuwenden.
Die „technische GFK“ und das „Vier-Schritte-Reden“ sind typische Symptome der „rationalen Gewaltfreien Kommunikation“. Dadurch entstehen die typischen, gestelzt klingenden Dialoge, die man in vielen GFK-Büchern und auf Youtube findet (und bei denen sich mir immer die Zehennägel aufrollen). Was auf dieser Ebene zu kurz kommt, also die Schattenseite, ist das „echt Menschliche“ in der Kommunikation und im Leben. Die Unberechenbarkeit, Spontanität, Irrationalität des Menschen. Jeder Versuch, diese zu eliminieren, machen ein Gespräch kalt, technisch und unmenschlich. Gefühle lassen sich nicht kontrollieren, sie entstehen unbewusst (das beweist paradoxerweise gerade die rationale Wissenschaft in den letzten Jahren). Man kann lernen, mit Gefühlen bewusster umzugehen (in beschränktem Ausmaß), aber man niemals Gefühle bewusst kontrollieren. Diese bewusste Kontrolle – und alle Folgen davon – ist die größte Schattenseite der ORANGENEN Gewaltfreien Kommunikation.
Pluralistische GFK (GRÜN)
Diese Werteebene betont das sensitive, menschliche, humane Selbst. Heutiges Vorkommen: „Tiefenökologie, Postmodernismus, niederländischer Idealismus; klientenzentrierte Gesprächsführung nach C. Rogers, humanistische Psychologie, Befreiungstheologie, gemeinschaftliche Untersuchungen, Weltkonzil der Kirchen, Greenpeace, Tierschutz, Ökofeminismus, Post-Kolonialismus, politische Korrektheit, Bewegungen der Vielfalt, Menschenrechtsfragen, Ökopsychologie.“ (Integrales Forum)
Die Lichtseite der GRÜNEN Ebene ist die Anerkennung des Subjektiven, der entspannte(re) Umgang mit Gefühlen, die Betonung der Beziehungsebene. Auf dieser Ebene entsteht Toleranz für die Vielfalt und Relativität menschlicher Werte/Religionen. Diese Ebene betont den Konstruktivismus (alle Erkenntnis/Werte sind nur soziale Konstrukte) und den Dialog. In dieser Werteebene ist die Gewaltfreie Kommunikation wohl am meisten verbreitet. Für die GRÜNE Ebene ist sie die „verlorene Sprache des Herzens, die alle Menschen sprechen sollten“ (Zitat einer begeisterten Teilnehmerin).
Durch die Verabsolutierung dieser modernen – und absolut lobenswerten (!) – Errungenschaften erkennt man jedoch auch die möglichen Schattenseiten:
Völlige Relativität von Werten führt zu Beliebigkeit und Laissez-Faire (Toleranz bis zur Selbstaufgabe). Die Überbewertung der subjektiven Gefühle und Bedürfnisse führt in Gruppen zu Endlosdiskussionen und zur Entscheidungsunfähigkeit, weil man niemand „weh tun“ oder „ausschließen“ möchte – typische Sätze der GRÜNEN Ebene. Diese Werteebene verabscheut im Grunde alle vorhergehenden Ebene, also Macht, Führung, Hierarchien (ROT) , Regeln und Gesetze (BLAU), sowie Bewertungen, Analysen und Rationalität (ORANGE).
GRÜN will keine Abstufungen zulassen. Alles ist relativ. „Es gibt kein Richtig und kein Falsch“ behauptet GRÜN voller Selbstüberzeugung (ich würde eher sagen Selbstüberschätzung!). Der innere Widerspruch, das GRÜN nun Relativismus als den höchsten Wert ausruft, wird dabei gerne übersehen. Es gibt zwar kein „Richtig oder Falsch“, aber diese Aussage, meint GRÜN, ist natürlich richtig und besser.
Die Abwertung von Bewertungen, Hierarchien, Analysen, Diskussionen etc. ist ein tief sitzender und sehr problematischer „Virus“ in der Gewaltfreien Kommunikation. Ich behaupte, dass dadurch eine neue, subtile, aber dennoch nicht weniger schlimme Form von Gewalt entsteht. Denn im Grunde bedienen sich die gleichen egozentrischen (ROTEN), absolutistischen (BLAUEN) oder gefühllosen (ORANGEN) Beweggründe nur einer „gewaltfreien“ Sprache – und machen sich damit fast unerkennbar und unangreifbar, auch wenn sie alles andere als „alle Bedürfnisse im Blick haben“.
Durch den Rückzug auf völlige Subjektivität macht sich die Gewaltfreie Kommunikation immun und unangreifbar gegenüber Kritik. Es gibt ja nichts Objektives, kein moralisch richtiges/falsches Verhalten – „es sind alles nur deine Bedürfnisse“. So stellt sich die GFK auf dieser Ebene schnell jenseits von „Gut und Böse“, jenseits von „Richtig und Falsch“ – und beantwortet so vermeintlich ein paar jahrtausendealte ethische Fragen wie „Gibt es Schuld, Sünde, Vergebung etc.“ mit einem selbstüberschätzten: „Nein, sind alles nur Konstrukte und die brauchen Empathie“. Diese Entwicklung halte ich für höchst bedenklich.
Integrale GFK (GELB)
Die integrale Ebene ist die erste Stufe, die alle vorhergehenden Werte sehen und anerkennen kann. Bis zu dieser Ebene bewerten alle Ebenen ihre Vorgänger als überflüssig und versuchen, diese abzuschaffen. Erst GELB anerkennt den Wert aller ihrer bunten Vorgänger für die gesunde menschliche Entwicklung. Es geht nicht darum, eine der vorhergehenden Ebenen loszuwerden, im Gegenteil, man muss die die Licht- und Schattenseiten in eine gesunde Balance bringen.
Auf die Gewaltfreie Kommunikation angewandt würde ich das so beschreiben – wobei ich nicht behaupte, dass ich jederzeit in der Lage bin, diese integrierende Haltung einzunehmen.
Mit einem „integralen Blick“ wird man die „Regeln der GFK“ (die 4 Schritte und die weiteren Schlüsselunterscheidungen) flexibel und kontextangepasst einsetzen, wenn es es sinnvoll und hilfreich ist. GELB ist klar, dass es nicht um die „richtigen Worte“ geht, sondern um die Haltung und Einstellung hinter diesen Worten, die sich erst im Gesprächsprozess zeigt. (Das heißt GELB kennt die prä-/post-Verwechslung, die genauso auf die GFK zutrifft).
Die integrale Ebene führt keinen Kampf mehr gegen „böse“ Hierarchien / Diagnosen / Analysen etc., sondern anerkennt, dass es gesunde und ungesunde Formen von Hierarchien / Diagnosen / Analysen etc. gibt (Hierarchien werden hier beschrieben „Holarchie, Hierarchie, Macht und Entwicklung
„Gewaltfreiheit“ bedeutet aus integraler Sicht, die Anerkennung aller Werteebenen – was nicht heißt, die Schattenseiten zu mögen oder gar zu fördern. Es gibt keine Toleranz für Intoleranz. Schützende Macht wird klar und entschlossen angewendet. Verbale Konflikte werden als normal akzeptiert. Sie werden vermehrt entstehen, weil die Aushandlung von individuellen Interessen zunimmt.
„Gewaltfrei“ bedeutet hier, Konflikte mutig anzusprechen, ins Feuer der unbewussten Prozesse zu springen und auf den klärenden Prozess zu vertrauen – man kann nicht alle, aber viele Konflikte gewinnbringend lösen. Es bedeutet aber auch, Trennung und Trennungsschmerz als natürliche Begleiter menschlicher Entwicklung zu akzeptieren – anstatt eine GRÜNE „Wir-wollen-immer-Verbindung-“ oder „Es-darf-niemand-weh-tun“-Haltung einzunehmen.
Gefühle werden dabei als spontan und im wesentlichen unkontrollierbar akzeptiert, die Sprache wird (wieder) frei, spontan, locker. Die „Regeln der Gewaltfreien Kommunikation“ werden als zu überwindende Lernstufen erkannt und eingesetzt (z.B. in Seminaren). Grundsätzlich zählt Klarheit und Unterscheidungskraft im Gesprächsprozess. Bewusstheit im Prozess und Entspanntheit mit dem Unbewussten – das ist das Ziel einer GELBEN Gewaltfreien Kommunikation.
Was ist Ihre Meinung dazu? Ich freue ich über Ihre Fragen, Anregungen und Kommentare!
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Online-Quellen
Integrale Theorie http://integralesforum.org/index.php?id=201#c406
Sprial Dynamics http://www.rolflutterbeck.de/spiral_dynamic s.html
Vielen Dank für diesen sehr zu empfehlenden Beitrag!
Das hat mir wieder ein Stück mehr Bewusstheit gegeben, da ich mich an manchen Stellen wiedergefunden habe.
Außerdem hat es mich gerade wieder motiviert, wieder mal intensiv in „Spiral Dynamics“ reinzulesen. 🙂
Im ersten Absatz bei „Pluralistische GFK (GRÜN)“ ist übrigens ein Link zerbrochen.
Liebe Grüße!
Vielen Dank, Adrian, das freut mich. Denn Link repariere ich gleich.
Alles Gute
Markus
Vielen Dank für diesen spannenden Beitrag! Das Verfassen des Artikels ist bestimmt zeitintensiv gewesen, doch ich weiß das Ergebnis auf jeden Fall sehr zu schätzen.
Ein Hinweis: Im Text zur Ebene ORANGE hast du öfters „gelb“ statt „orange“ geschrieben.
Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich mich zum Inhalt des Texts positionieren soll. Vielleicht stecke ich selbst noch sehr tief in GRÜN drin. Vielleicht auch nicht so tief, aber auf jeden Fall weiß ich die Stärken von GRÜN so sehr zu schätzen, dass mir auch nur leichte Anflüge von Werten, Analysen & co Sorgen machen.
Was mir die ganze Zeit im Kopf rumgeht, ist der Gedanke, dass deine Position (,die GRÜN zwar schätzt, aber auch hinterfragt) eigentlich ein Ausdruck von einem Bedürfnis nach Struktur& Ordnung und auch Entwicklung& Fortschritt ist. Aber damit wäre man ja wieder auf GRÜN zurückgeworfen, indem man alles nach Bedürfnissen kategorisiert, oder?
Hallo Gunnar,
Merci für die Korrekturen, der Fehlerteufel schläft nie…
Auf deine Frage kann ich so leider keine Antwort geben. Struktur und Ordnung stehen zwar auf der absolutistischen Ebene im Zentrum, aber natürlich haben auch alle höheren Ebenen eine Ordnung und Struktur, die sie aber dann orange, grün oder gelb interpretieren.
Alles ausschließlich aus individuellen Bedürfnissen herzuleiten halte ich für weder möglich noch sinnvoll – und GRÜN, ja. Der integrale Philosoph Wilber nennt dieses Phänomen „Boomerities“, eine Bezeichnung für die stark selbstbezogene New-Age Generation.
Lieber Markus, ich habe M. Rosenberg vor einigen Jahren öfter getroffen, habe Seminare/Vorträge besucht, etc. Es gab zwei Wahrnehmungen von mir. Zum einen die Performance ‚on Stage‘ und zum anderen das ganze ‚drumherum‘. Wie Rosenberg sich einführt oder wie er von dritten eingeführt wird, wie auf unerschiedlichen Kongressen plötzlich überall massenweise Infos von Rosnebergs wahnsinns-scedule verteilt herumlagen und die das Infomaterial von anderen verdrängten.
Ich habe auch erlebt wie gerne das Publikum die Mytholgisierung einer Person mitmacht und weiter betreibt… mit sehr vielen unterschiedlichen Motivationen und Hoffnungen.
Mein Resumee ist, dass GFK ein kleines Format ist, welches in einem guten Geschäftsmodell sehr gut vermarktet ist. Dabei funktioniert es nur bedingt und erwartet Kommunikationsfähigkeiten, die in vielen Jahren Meditation schwer erreicht werden können. Das ist auich das tolle an dem versprechen- es kann nicht gelingen. Daher meine Empfehlung. GFK Formate nutzen und anwenden und von allen Hoffnungen befreien und bei dem Wunsch nach Lösungen den Ball flach halten. Die Prformance ‚on Stage‘ in Verbindung mit der Performnace ‚back Stage‘ komplettiert das und bekommt was menschliches … in diesem Fall amerikansich-menschliches.
Alle the Best
Bernhard.
Hallo Bernhard,
schön, mal wieder von dir zu hören!
Finde ich ja interessant, wie due die GFK wahrnimmst – als „gut vermarktet“ würde ich sie ja nicht unbedingt bezeichnen, was ich als Nachteil sehe z.B. in Bezug auf nachvollziehbare Ausbildungswege, Qualitätskriterien etc. (alles ORANGE Aspekte, die ich wichtig finde). Deine Einschätzung in Bezug auf die Wirksamkeit finde ich wichtig. Wenn die GFK als Kommunikationstechnik verkauft wird – was leider oft der Fall ist – wird die Umsetzung und der Erfolg (oft) scheitern. So habe ich die GFK allerdings nie verstanden und so habe ich sie auch nicht kennegelernt. Ich hatte das Glück mit Laurence Reichler eine Lehrerin zu haben, die GFK immer schon als Reflexionsmodell und nicht als Sprachmodell vermittelt hat.
Viele Grüße an Dich!
Markus
Lieber Markus! Ich schätze deinen Beitrag sehr und mir gefallen dein offenes freigiebiges Teilen, deine Bereitschaft zur Diskussion und die Fähigkeit, komplexe Inhalte auf das Wesentliche zu reduzieren. Danke sehr dafür. Ich habe mit Spannung den Beitrag gelesen, weil ich wissen wollte, auf welcher Stufe ich mich wiederfinde. Und da war wohl alles dabei von ROT über BLAU bis GRÜN und GELB. Ich bin z.B. absolut davon überzeugt, dass GFK vor allem eine Haltung ist und nicht eine Sprechtechnik. Meine Erfahrung ist, dass die Haltung oft alleine reicht, um beim Anderen etwas anderes auszulösen als Rechtfertigung, Angriff, Verteidigung oder Rückzug (die üblichen Konfliktlösungsvarianten). Und es reicht alleine schon die Haltung eines der Beteiligten, um die Chancen zu erhöhen, das zu bekommen, worum ich bitte. Meine Erfahrung ist es dabei auch, dass es egal ist, auf welcher Ebene sich mein Gegenüber befindet. Ich glaube schon, dass „Gesehen werden“ ein wesentliches Grundbedürfnis ALLER Menschen ist (siehe Joachim Bauer „Prinzip Menschlichkeit“)- allerdings verstehen viele darunter etwas ganz anderes, individuelles, das es herauszufinden gilt, wenn uns „Beziehung“ wichtig ist. Ich halte es damit auch mit dem 2. Axiom von Watzlawick, dass der Beziehungsaspekt in der Kommunikation den Sachaspekt dominiert. Das ist jedenfalls meine Erfahrung im täglichen Miteinander. Noch einen Aspekt möchte ich einbringen. Ich hatte vor Jahren eine Diskussion mit Hans Jeklin (CH), der mich darauf aufmerksam machte, dass der Mensch nicht notwendigerweise in allen Lebensaspekten auf einer Ebene (Farbe) steht, sondern z.B. im Beruf sich BLAU verhält, in Partnerbeziehungen GELB, im Fußballstadion ROT usw. Mir gefällt diese Sichtweise, weil sie den Menschen nicht absolut setzt, sondern individuell berücksichtigt. Was letzten Endes meiner Meinung nach auch die GFK anstrebt.
Liebe Grüße und spannende Diskussion,
Robert
Lieber Robert,
freut mich von dir zu lesen!
Ich teile deine Aussagen, besonders im Hinblick darauf, dass Menschen nicht ausschließlich GELB oder GRÜN etc. sind, sondern eine Mischung mit einem Schwerpunkt in ein/zwei Bereichen. So wird man je nach Kontext, wie du schreibst, Verhalten aus unterschiedlichen Ebenen zeigen.
Ob man das so genau unterscheiden kann (zu Hause GELB, im Beruf BLAU, im Fussballstadion ROT)… weiß ich nicht. Das Modell ist ja sehr grob und verallgemeinernd. Aber es klingt nachvollziehbar.
Spannend finde ich auch die Frage, inwieweit man sich selbst in so ein Spektrum einordnen kann. Innen- und Außensicht können ja sehr unterschiedlich sein. Ich finde ja mir steht GELB/TÜRKIS super, aber ich fürchte meine Mitmenschen würden dem nicht immer zustimmen ;o))
Eine spannende Diskussion finde ich das hier jetzt schon – auch dank deines Beitrags!
Alles Gute Dir!
Markus
Hallo, Markus,
vielen Dank für diese Verknüpfung von GfK und Spiral Dynamics, die auch meinen Horizont erweitert hat. Ich finde die Kommentare dazu ebenfalls sehr interessant. Allerdings vermisse ich doch die türkise und korallene Ebene, denn ich verstehe Rosenbergs GfK so, dass sie letztendlich eine spirituelle Wurzel im Sinne der Definition Wilbers hat (religionsübergreifend und über Religion hinausgehend) vgl. z.B. Rosenbergs jüdischen Hintergrund und das Krisch-namurti-Zitat, dass es keine höhere Form von Intelligenz gebe, als nicht mehr zu werten. Nach meinem Verständnis ist GfK in seiner reinsten Form anzusiedeln auf der türkisen Ebene, die auch das Spirituelle integriert. Manche Menschen erkennen bereits an, dass ‚Schlechtes‘ wie persönliche oder gesellschaftliche Krisen ‚gut’/ lebensförderlich sein können und somit entwicklungs-förderlich für das menschliche Bewusstsein.
Schon auf der 1. Ebene der 2. Schicht (gelb) müsste die holistische Anerkennung und Integration von neuerer Wissenschaft wie der Quantenphysik bedeuten und der Konsequenzen, die sich daraus ergeben – z.B. dass sich Raum-Zeit nicht linear verhält und Zeit und damit Zufall evtl. gar nicht existieren. Das deutet – wie die großen Quantenphysiker anerkennen – auf eine universelle Intelligenz hin: ‚Geistwesen‘ als ‚Urgrund der Materie‘ (Max Planck). Erst wenn wir diese spirituelle 2. holistische Stufe der 2. Schicht erreichen, ist der GfK-Begriff ‚lebensförderlich‘ nicht nur eine Wieder-Integration von Wertung, wie du schreibst (gelb), sondern geht darüber hinaus: Es bedeutet dann mehr als ‚gut für mich‘ oder ’schlecht für mich‘ (erste Schicht von Spiral Dynamics; und auch mehr als ‚gut/ schlecht für die Gesellschaft langfristig‘ (gelb: 1. Stufe der 2. Schicht). Denn dann wird die Frage nach dem Sinn menschlicher Existenz überhaupt integriert und die Frage, in welcher Weise GfK nicht nur für einen alle Kulturen annehmenden Weltfrieden (1. Stufe der 2. Schicht: gelb) förderlich ist, sondern auch förderlich für eine teleologische Entwicklung des menschlichen Bewusstseins. (Vielleicht erkennst du diese Möglichkeit des Sinns unseres Daseins nicht an und hast es deshalb ausgelassen?).
Ist die Anerkennung spiritueller Aspekte (die sich nicht nur quantenphysikalisch, sondern auch aus z.B. Nahtoderfahrungen für manche Menschen ergeben) erst holistisch integriert, können wir individuell und kollektiv zur korallenen Ebene kommen (nach meinem Verständnis evtl. die Integration von geistigen Fähigkeiten des Menschen, die weder religiös-spirituell noch materialistisch-unspirituell sind, sondern sich als Folge der Quantenphysik ergeben: nämlich, dass Realität durch geistige Tätigkeit erschaffen wird. Versuche der neueren Bewusstseinsforschung in der Folge der Quantenphysik (vgl. Doppelspaltversuch), belegen das ja eindrucksvoll. Auf dieser Ebene kann ein Ungleichgewicht wie das Vorherrschen ‚roter‘ Lebensfeindlichkeit sich zu umfangreich auswirken, wenn nicht gelbe und türkise Geisteshaltungen wie GfK in seiner reinsten Ausprägung mitsamt seiner spirituellen Aspekte verinnerlicht wurden. Auf dieser Ebene der Anerkennung, dass alles, was wir geistig-emotional abstrahlen, in Resonanz mit universellen Energiefeldern steht, ist ethisches Verhalten wie GfK nicht mehr bloß ethisch sinnvoll, um Frieden zu fördern, sondern eine logisch zwingende Konsequenz, um sich selbst zu schützen: hier und jetzt und wirklich holistisch weit über das gegenwärtige Leben hinaus. Wilbur nennt als Beispiel für transpersonale oder spirituelle Ebenen jenseits des Türkisen (also koralle?) das ‚Sensitive‘ (Einfühlende), das ‚Kausale‘ (Resonanz-Prinzip erkennend?) und das ‚Nonduale‘ (die quantenphysikalische Erkenntnis, dass alles mit allem verbunden, also Eins ist). Wenn wir das nicht nur wissen, sondern spüren, würden unsere jetzigen rationalen und utilitaristischen Überlegungen, ob etwas lebensförderlich ist oder nicht, überflüssig. Auf diesen Bewusstseinsstufen wäre die GfK dann nicht mehr notwendig. Sie hätte ihren Zweck erfüllt, nicht nur Welt-Frieden (1. gelbe Stufe der 2. Schicht), sondern auch die spirituelle Bewusstseinsentwicklung der Menschheit weg von konkurrierenden Religionen (2. türkise Stufe der 2. Schicht) mit Hilfe rationaler Einsicht oder erlebten Erfahrungen zu fördern.
Es freut mich sehr, dass in diesem Forum GfK in holistische Zusammenhänge gestellt wird. Das praktisch umzusetzen ist dann der nächste Schritt: Ich würde hier auch gern ein Werk empfehlen, nämlich Gil Ducommun (ein Schweizer Professor für Entwicklungspolitik): „Nach dem Kapitalismus. Wirtschaftsordnung einer integralen Gesellschaft“ (2005). Der Autor versucht auf der Basis von Spiral Dynamics und Ken Wilbers darauf aufbauendem Quadranten-Modell praktikable Prämissen für ein friedens- und damit lebensförderliches neues Gesellschaftssystem aufzuzeigen. Sehr interessant, auch wenn ich Ducommuns Vorstellungen für Schulen (Lehrplan mit Spiritualität als Unterrichtsfach) nur für einen Zwischen-Schritt halte, da Lehrpläne nicht gewaltfrei sind. Letztendlich kann meiner Ansicht nach wohl nur ein Sudbury-Valley-artiges Schulsystem der GfK wirklich genügen.
Susanne Siebers
Liebe Susanne,
Vielen Dank für deinen Kommentar, es freut mich, dass dich der Artikel angesprochen hat.
Du sprichst da viele Themen an, auf die ich hier kaum angemessen eingehen kann.
Auch ich würde die tiefste Ebene der Gewaltfreien Kommunikation als spirituell bezeichnen. Allerdings bin ich mit diesem Begriff zurückhaltend, weil man darunter sehr Verschiedenes verstehen kann, was die Sache nicht klarer macht. Du hast ja Wilber gelesen, er unterscheidet ja schon mind. 3 verschiedene Bedeutungen von Spiritualität. Mir reicht es erst mal, wenn ich die GFK als brilliantes System sehe, dass Menschen dabei unterstützt, „menschlicher“ zu werden, mehr Ehrlichkeit, Empathie, echten Frieden (statt falsche Harmonie), echte Liebe, (statt Nettigkeit) etc. zu lelben. Das kann man spirituell nennen, muss man aber nicht.
Ich verstehe Spiral Dynamics auch nicht so, dass Spiritualität erst auf der Ebene TÜRKIS / KORALLE möglich ist. Ich denke, auf jeder Ebene sind tiefe spirituelle Erfahrungen möglich und auch authentisch. Ich bin einer, wie du schreibst, „teleologischen (also „sinnvollen“) Entwicklungn des menschlichen Bewusstseins“ gar nicht abgeneigt , so möchte ich nicht verstanden werden. Aber auch wenn viele große Physiker wohl der Mystik sehr nahe stehen, so bin ich skeptisch, ob die Quantenphysik dafür eine sinnvolle Erklärung bietet. Ich verstehe sie dazu zu wenig, aber ich bin etwas allergisch gegen eine „Übernahme“ tiefer spiritueller Themen durch die (Quanten-)Physik. Manche Phänomene mögen „mystisch“ klingen oder sein – die mystische Erkenntnis ist aber schon tausende Jahre älter.
Eine Menge interessante Themen also, die du da aufwirst…
Danke auch für deinen Buchtipp, ich habe es schon mal gesehen, aber noch nicht gelesen – wird noch kommen, schließlich habe ich mal Vokswirtschaft studiert, das interessiert mich schon.
Alles Gute!
Markus Sikor
Lieber Markus,
danke für deinen Artikel! Habe eher zufällig eure Seite besucht und freue mich sehr zu sehen, dass wir uns offensichtlich mit denselben Gedanken beschäftigen.
Herzliche Grüße
Susanne
Liebe Susanne,
das freut mich auch, vielen Dank für deinen Kommentar!
Alles Gute,
Markus
Hallo Markus,
mich interessiert es sehr, GFK und den integralen Ansatz zusammen und aufeinander bezogen zu sehen. Daher vielen Dank für deine öffentlichen Gedanken dazu.
Schatten und Licht
wer unterscheidet sieht zwei
wer zwei sieht hat eine Wahl
entspanntes Bewusstsein
umfasst
inmitten und jenseits
der Person, die sich müht
Herzliche Grüße
Coneya
Hallo Coneya, vielen Dank für deinen Kommentar – freut mich zu lesen! Hast du denn spezielle Themen / Fragen, die dich interessieren?
Herzliche Grüße
Markus
Hallo lieber Markus,
schöne Übersicht, freu mich über deinen Artikel 🙂 Nimmt mir die Arbeit ab, selbst mal einen zu GfK und Spiral Dynamics zu schreiben 😉
Mir fällt auf, dass du zu Gelb keine Schattenseite geschrieben hast. Da die ja meist aus der darüberliegenden Perspektive ersichtlich werden, wundert mich das nicht, aber hast du dir vielleicht trotzdem schon mal Gedanken gemacht?
Meinem Eindruck nach gibt’s bei Gelb mitunter eine gewisse Arroganz, die sich aus der ganzen Hierachien-Erkenntnis speist. Man kann sich ganz schön was darauf einbilden, dem Relativismus eine sinnvolle Grenze geboten zu haben 😉 An der Stelle wäre mir wichtig, das Mitgefühl im Blick zu behalten. Ist nicht immer einfach, bei allem Chaos von den anderen Ebenen her…
Herzliche Grüße
Niklas
Hallo Niklas, vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, natürlich hat auch GELB seine Schattenseiten. Arroganz kann also Schattenseite sein, muss aber nicht. Da muss man genau hinsehen, und vor allem fragen, von welcher Ebene die Bewertung kommt. GRÜN findet GELB meist arrogant und elitär, weil GRÜN hierarchisches Denken vollkommen ablehnt. Ich denke die Schattenseiten liegen vermutlich tiefer. GELB ist ja eine höhere „Ich-Ebene“ (GRÜN betont eher das „Wir“), und ich vermute eine Schattenseite von GELB könnte u.a. wieder eine Überbetonung der Individualität sein und den Einfluss von Gruppen und Strukturen unterschätzen.
Viele Grüße
Markus
Hi,
ich habe diese Seite durch Zufall gefunden. Vielen dank fur das teilen deiner Gedanken und die Inspiration.
ich mag den Ansatz von Spiral Dynamics und auch der Gfk Haltung, so wie ich sie verstehe, bin ich sehr zugewandt. Diese Haltung bezieht sich für mich auf Verbindung. Eine Verbindung bedingt sich zu zeigen und den anderen zusehen und andersherum.
Ich mag ausserdem den systemischen Ansatz, mit dem ich auch in meinem System verschiedene Anteile betrachten kann.
Somit ist es für mich nicht schwer verschiedenen Anteilen in mir in verschiedenen Farben wieder zu finden.
Gfk nach SD ist für mich somit die Verbindung (und somit das gegenseitige sehen und respektieren) der in dem Verhältnis oder der Situation aufliegenden oder dominierenden Anteile.
Dabei setzte ich aber auch voraus, das in jeder Farbe ein Bedürfnis nach Verbindung vorherrscht. Nur die dominierende Strategie als Wertesystem ist Unterschiedlich.
Vielen Dank, für diese Gedanken und dass ich sie hier teilen konnte.
Liebe Grüße